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Lactose-Unverträglichkeit

Milch und Milchprodukte sind für ein gesundes Wachstum Ihres Kindes besonders wichtig, da sie z. B. viel wertvolles Calcium liefern, das als Baustein für ein gesundes Knochenwachstum benötigt wird.

Manchen Kindern bereitet aber die in Milch enthaltene Lactose (Milchzucker) Probleme, da ihr Körper diese nicht richtig verwerten kann (Lactose-Unverträglichkeit). Eine solche Unverträglichkeit äußert sich häufig in Form von Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall.

In diesem Ratgeber erfahren Sie alles über Lactose-Unverträglichkeit.

Was ist Lactose-Unverträglichkeit

Von einer Lactose-Unverträglichkeit (=Lactoseintoleranz) spricht man, wenn nach dem Verzehr von Lactose (= Milchzucker) Beschwerden auftreten.  Lactose ist ein natürliches Kohlenhydrat, das in allen Milchprodukten vorkommt.

Menschen mit einer Lactose-Unverträglichkeit können Milchzucker nicht oder nur unzureichend verdauen, da das Enzym „Laktase“  welches für die Verdauung  der Lactose (= Milchzucker) benötigt wird,  nicht in ausreichender Menge vorliegt. So wird die Lactose nicht effektiv genug in ihre Bestandteile Glucose und Galactose aufgespalten, sondern gelangt in größeren Mengen unverdaut in den Dickdarm. Dort wird sie von der Darmflora unter Gasbildung verstoffwechselt (Blähungen) oder kann nach dem Verzehr von Milchprodukten für Durchfälle und Bauchschmerzen sorgen.

Menschen mit Lactose-Unverträglichkeit sind nicht krank, sie sollten jedoch besonders auf ihre Ernährung achten. So muss zur Vermeidung von Beschwerden die Zufuhr von Milchzucker oft minimiert werden – gleichzeitig sollten Milch und Milchprodukte aber nicht vollständig gemieden werden, da diese wichtige Nährstoffe liefern. Für die Bedürfnisse von Menschen mit Lactose-Unverträglichkeit gibt es inzwischen spezielle lactosefreie oder lactosereduzierte Produkte.
Lactose-Unverträglichkeit ist eine häufige Lebensmittelunverträglichkeit, von der in Deutschland ca. 15% sind betroffen.

Wofür benötigt der Körper Lactose

Lactose ist das Haupt-Kohlenhydrat in der Milch von Säugetieren.
Auch Muttermilch enthält einen hohen Anteil an Lactose (ca.7g/100ml) und ist damit eine der wichtigsten Energiequellen für den Säugling.  Bei der Verdauung gelangt die Lactose in den Dünndarm und wird dort in ihre Bausteine Glucose und Galaktose gespalten. Anschließend werden diese Bausteine über die Darmwand in den Blutkreislauf aufgenommen und in den Körperzellen zur Energiegewinnung genutzt. Darüber hinaus fördert Lactose bei gestillten Kindern den Aufbau einer gesunden Darmflora.

Babys können generell während der Stillzeit Milchzucker sehr gut abbauen. Nur in sehr seltenen Fällen ist eine Lactose-Unverträglichkeit angeboren.  Im Laufe des Älterwerdens kann sich die Fähigkeit Lactose zu verdauen allerdings verlieren – ein sogenannter „primärer Laktase-Mangel“ entsteht. Dies ist die häufigste Form der Lactose-Unverträglichkeit und kann bereits im Kindesalter zu Symptomen führen. Bei Beschwerden sollte man unbedingt zu einem Arzt gehen.

Leidet mein Kind an Lactose-Unverträglichkeit

Mögliche Symptome und Testverfahren
Eine Lactose-Unverträglichkeit äußert sich durch Beschwerden im Magen-Darm-
Bereich, die nach dem Verzehr von Milch und Milchprodukten auftreten. Mögliche
Beschwerden sind Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit.
Die Symptome hängen stark vom individuellen Ausmaß der Lactose-Unverträglichkeit ab und sind sehr unspezifisch. Um eine andere Ursache für die Symptome auszuschließen sollten Sie unbedingt mit Ihrem Kinderarzt über den Verdacht sprechen.

Der Kinderarzt hat die Möglichkeit den Verdacht auf Lactose-Unverträglichkeit mittels gängiger Testverfahren nachzuweisen.

Ein Beispiel für einen solchen Test ist der Atemtest nach Laktosebelastung (Wasserstoff-Atemtest). Dieser Test  ist sehr zuverlässig und eignet sich gut für Kleinkinder ab einem Jahr: dazu muss das Kind auf nüchternen Magen eine Lactose-Lösung trinken. In den darauffolgenden Stunden wird der Wasserstoffgehalt der ausgeatmeten Luft gemessen.

Was versteht man unter einer Unverträglichkeit, was unter einer Allergie

Eine Nahrungsmittel-Allergie unterscheidet sich stark von einer Nahrungsmittel-Unverträglichkeit. Bei einer Nahrungsmittel-Allergie ist immer das Immunsystem betroffen. Hierbei reagiert das Immunsystem mit einer Abwehrreaktion auf bestimmte Stoffe (Eiweiße), welche für einen gesunden
Menschen harmlos sind. Oft reichen bereits minimale Mengen („Spuren“) für eine Reaktion aus. Zu den typischen allergischen Beschwerden gehören Niesen, Hautjucken und Hautauschläge, rote Augen und Atemnot.

Bei einer Nahrungsmittel-Unverträglichkeit (-Intoleranz) ist das Immunsystem hingegen nicht betroffen. Eine Ursache kann hier beispielsweise eine nicht optimale oder fehlende Aktivität von Verdauungsenzymen im Darm  sein, was bei Aufnahme des entsprechenden Nahrungsmittels zu verschiedensten Symptomen im Magen-Darm-Bereich führen kann. Die aufgenommene Menge eines Nahrungsmittels ist dabei sehr entscheidend. So werden – im Gegensatz zur Nahrungsmittelallergie – kleine Mengen oft gut vertragen.

Ruft nun die Aufnahme von Kuhmilch eine Reaktion hervor, ist es wichtig zwischen der echten Kuhmilcheiweißallergie und der Lactose-Unverträglichkeit zu unterscheiden:

Im Falle einer Kuhmilcheiweißallergie muss Kuhmilch komplett gemieden und in Rücksprache mit dem Arzt eine calciumreiche Alternative gesucht werden.

Bei einer Lactose-Unverträglichkeit können Milch und Milchprodukte hingegen individuell unterschiedlich gut vertragen werden.  Dabei können manche Personen eine halbe Tasse Milch zu Mahlzeiten oder etwas Jogurt zwischendurch problemlos zu sich nehmen, andere hingegen reagieren schon auf kleinste Mengen. Bei einer Lactose-Unverträglichkeit kann der Körper die enthaltene Lactose schlecht abbauen. Deswegen sind hier lactosefreie Produkte empfehlenswert, die gleichzeitig alle wertvollen Nährstoffe der Milch enthalten.
Wichtig ist, dass Sie bei Verdacht auf Kuhmilcheiweißallergie oder Lactose-Unverträglichkeit möglichst bald einen Arzt aufsuchen. Dieser wird eine sichere Diagnose stellen und Ihnen weiterhelfen können.

Muss bei Lactose-Unverträglichkeit ganz auf Milch verzichtet werden?

Viele Personen glauben, dass sie aufgrund ihrer Lactose-Unverträglichkeit
Milch komplett meiden müssen und ernähren deswegen häufig sich und ihre
Familie ohne Milch und Milchprodukte. Dies ist allerdings nicht notwendig, denn
auch mit ausgeprägter Lactose-Unverträglichkeit werden individuell unterschiedliche Mengen an Lactose ohne Beschwerden vertragen.

Milch und Milchprodukte enthalten viele gesunde Nährstoffe und sind vor allem ein wichtiger Calcium-Lieferant.  Ihre Meidung ist deswegen vor allem für Kleinkinder im Hinblick auf eine ausreichende Calciumaufnahme zur Bildung gesunder Knochen sehr kritisch. Denn im Kleinkindalter ist das Knochenwachstum besonders stark.

Wird eine lactosereduzierte Ernährung im Kleinkindalter gewünscht bzw. ist diese notwendig, sollten deswegen Milch und Milchprodukte nicht einfach gemieden werden, sondern entsprechende lactosefreie Milchprodukte gegeben werden.

Vor Verwendung lactosefreier Milchnahrungen sollten Sie Rücksprache mit Ihrem Kinderarzt halten. Er kann Sie beraten und feststellen, ob diese Ernährung für Ihr Kind geeignet ist.

Leben mit Lactose-Unverträglichkeit

Sollte bei Ihnen oder Ihrem Kind Lactose-Unverträglichkeit diagnostiziert worden sein, muss die Ernährung umgestellt werden. Lactose-Unverträglichkeit ist nicht heilbar, aber durch eine bewusste Ernährung lassen sich die Beschwerden oft vollständig vermeiden.

Anfangs sollte auf lactosehaltige Lebensmittel verzichtet werden, um den Darm zu beruhigen. Nach einiger Zeit kann damit begonnen werden, Lactose in kleinen Mengen wieder aufzunehmen. Die Menge sollte von der Schwere der Unverträglichkeit abhängig gemacht werden. Damit sollte getestet werden, wie viel Milchzucker der Körper zu welcher Uhrzeit, in welcher Menge und in Zusammenhang mit welchen anderen Lebensmitteln verträgt. Dabei wird die Zufuhr von Lactose zur Mahlzeit tendenziell besser vertragen als zwischendurch. Milchprodukte wie Käse enthalten nur sehr wenig Laktose und werden oft sehr gut vertragen. Auch stellt Jogurt eine gesunde Alternative dar, die vor allem in kleineren Mengen oft sehr gut vertragen werden.

Niemand muss sich für den Rest seines Lebens in der Ernährung einschränken, ein bewusster Umgang ist aber zu empfehlen. Um Beschwerden minimieren zu können, gibt es inzwischen eine große Auswahl an lactosefreien Produkten.

Lebensmittel-Übersicht

Im Allgemeinen sind folgende Lebensmittel lactosefrei:

  • Fruchtsäfte, Mineralwasser, Tee
  • Obst, Hülsenfrüchte und reines Gemüse
  • Nudeln, Reis
  • Getreide, Getreideflocken
  • Hühnerei
  • Honig, Konfitüre
  • Kräuter, Gewürze
  • Nüsse

Lebensmittel, die Lactose enthalten:
Ein Blick aufs Etikett lohnt sich immer!

Feta, 45% Fett i. Tr. 0,5g Lactose/100g
Butter 0,6 g Lactose/100g
Schnittkäse, Weichkäse, Hartkäse < 1 g Lactose/100g
Créme fraiche 2,0-3,6 g Lactose/100g
Frischkäse, 10-70 % Fett i.Tr. 2,0-3,8 g Lactose/100g
Speisequark 2,5-3,2 g Lactose/100g
Hüttenkäse 2,5-3,4 g Lactose/100g
Sauerrahm 3,0 g Lactose/100g
Joghurt 3,2-5,6 g Lactose/100g
Sahne, 30% Fett iTr. 3,3 g Lactose/100g
Schmelzkäse 3,4-7,5 g Lactose/100g
Desserts (Cremes, Pudding, Milchreis, etc.) 3,5-6,0 g Lactose/100g
Buttermilch 4,0 g Lactose/100g
Dickmilch, Kefir 4,0 g Lactose/100g
Ziegenmilch 4,2 g Lactose/100g
Milchmixgetränke 4,4-5,4 g Lactose/100g
Molke 4,7 g Lactose/100g
Kuhmilch 4,8 g Lactose/100g
Speiseeis 5-7 g Lactose/100g
Schokolade 9,5 g Lactose/100g
Milchpulver 38,0-51,5 g Lactose/100g

Quelle: Souci Fachmann Kraut, 2008


Lebensmittel, die Lactose enthalten können
– bitte prüfen Sie genau das Etikett und die Nährwertangaben

  • Margarine
  • Salatdressing, Mayonnaise
  • Wurstwaren
  • Brotaufstriche
  • Verdickungsmittel, Bindemittel
  • Fertiggerichte, Fischkonserven
  • Backwaren

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