Wochenbett: Erholung für Mutter und Säugling
Die letzten Wochen der Schwangerschaft, sowie die Geburt selbst können sowohl für Sie als Mutter, als auch für Ihren Nachwuchs sehr anstrengend sein. Ihr Körper und auch Ihr Neugeborenes mussten während der Geburt einige Strapazen über sich ergehen lassen. Das Wochenbett ist die perfekte Gelegenheit, um sich davon zu erholen sowie eine enge Bindung zwischen Kind und Mutter aufzubauen.
Was ist eigentlich das Wochenbett?
Als Wochenbett wird die Zeit bezeichnet, in der sich Mutter und Kind nach der Geburt erholen. Es ist ein körperlicher und seelischer Umstellungsprozess. Die genaue Dauer ist variabel, sodass jede frischgebackene Mutter für sich selbst entscheiden kann, wie lange sie sich Ruhe gönnen möchte, um sich an die neuen Lebensumstände zu gewöhnen. Hebammen sprechen beim Wochenbett in der Regel von einem Zeitraum von etwa acht Wochen.
Das Wochenbett heißt Wochenbett, weil Sie wirklich vor allem die ersten Tage liegend im Bett bleiben sollten. Jetzt ist nur eines wichtig: Ihr Baby kennen und lieben lernen. Deshalb nennen einige diese Zeit auch "Baby-Flitterwochen".
Die ersten 10 Tage werden als "Frühwochenbett" bezeichnet und sind die wichtigste Erholungsphase: Die Geburtsverletzungen heilen langsam ab, Ihr Körper beginnt mit der Milchbildung und Ihr Körper stellt seinen Hormonhaushalt um. Alles ist sehr anstrengend für Sie und Ihren Körper, deshalb sollten Sie sich unbedingt schonen!
Sollten Sie schon ein Kind daheim haben, dann sorgen Sie vor allem in dieser Phase für Unterstützung durch Familie und Freunde.
Ab dem 11. Lebenstag startet das "Spätwochenbett" – nehmen Sie sich auch jetzt noch ausreichend Auszeiten zur Erholung!
Positive Aspekte des Wochenbetts
- Es schafft eine enge Bindung zwischen Ihnen als Mama und Ihrem Baby.
- Sie können sich während der Zeit bestmöglich erholen.
- Auch die Psyche sollte sich während dieses Zeitraumes erholen. Es gibt einige Frauen, die nach der Geburt am sogenannten „Baby Blues“ oder sogar an Depressionen leiden.
- Während des Wochenbetts spielen sich Rückbildungsvorgänge überall im Körper der Frau ab.
- Ihre Nachsorgehebamme hilft Ihnen bei der Bewältigung des ungewohnten Alltags.
Wussten Sie schon?
Nach der Geburt hat jede gesetzlich krankenversicherte Frau zwölf Wochen lang Anspruch auf die Unterstützung einer Hebamme, bei Bedarf auch bis zum Ende der Stillzeit.
Unannehmlichkeiten während des Wochenbetts
Die Wochenbettzeit dient der Erholung. Der Körper verarbeitet in dieser Zeit den Geburtsprozess, damit eine vollständige Heilung eintreten kann. Gerade nach einem Kaiserschnitt ist das Wochenbett sehr wichtig. Doch auch wenn Sie Ihr Baby auf herkömmlichem Wege geboren haben, müssen Sie Ihrem Körper während der ersten Wochen nach der Geburt die Möglichkeit der Regeneration geben.
Grundsätzlich können einige Unannehmlichkeiten auftreten, beispielsweise:
- Müdigkeit
- Verstopfung in den ersten Tagen
- Schwitzen (vor allem nachts) aufgrund der Hormonumstellung
- Blähungen
- Bei Fieber, Kopfschmerzen oder allgemeinen Unwohlsein sollten Sie bitte eine Hebamme oder einen Arzt kontaktieren.
Der sogenannte Wochenfluss oder höchstwahrscheinlich auch Nachwehen kennzeichnen das Wochenbett. Dies alles ist jedoch kein Grund zur Sorge, denn mit einigen Tipps und Tricks, bekommen Sie die Beschwerden sehr gut in den Griff. Ihre Hebamme ist Ihnen dabei behilflich.
Vorbereitung auf das Wochenbett
Es empfiehlt sich auch bereits vor der Geburt einige wichtige Dinge einzukaufen, die Sie während der ersten Wochen danach benötigen. Auf diese Weise legen Sie sich einen Vorrat an und ersparen sich kräftezehrende Einkäufe.
Auf Ihrer Einkaufsliste dürfen folgende Produkte nicht fehlen:
- Ausreichend Binden und Einlagen für den Wochenfluss.
- Vorrat an Getränken und Nahrungsmitteln.
- Eventuell Gerichte bereits vorkochen und einfrieren.
- Alle Utensilien, die Sie zum Versorgen Ihres Babys benötigen.
Weitere Informationen zum Thema Erstausstattung für Babys finden Sie hier.
Die Nachsorgehebamme – die gute Seele
Je nach Geburtsform wird Sie ab dem Tag der Geburt oder ein paar Tage danach Ihre Nachsorgehebamme zu Hause betreuen. Ihre Nachsorgehebamme, bei der es sich um dieselbe Person handeln kann, die Sie auch schon vor oder vielleicht auch während der Geburt begleitet hat, führt und unterstützt Sie durch die teilweise mühsame Zeit des Wochenbetts. Sie steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite, wann immer Sie Hilfe benötigen.
Unter anderem kümmert sich die Hebamme während der ersten Wochen nach der Geburt Ihres Kindes um Folgendes:
- Sie gibt Ihnen praktische Tipps und Unterstützung rund um das Thema Stillen und Ernährung. Damit Sie und Ihr Baby bestmöglich versorgt sind, erhalten Sie eine umfangreiche Ernährungsberatung.
- Die Hebamme achtet auf den Gesundheitszustand des Kindes, seine allgemeine Entwicklung, sein Trinkverhalten und seine Ausscheidungen – auch misst und wiegt sie Ihr Baby.
- Sie gibt Ihnen wichtige Ratschläge, wie Sie Ihr Neugeborenes am besten pflegen, vom Wickeln bis hin zum Baden.
- Ebenso kümmert sich die Hebamme um die Versorgung des Bauchnabels und beobachtet wie der Nabel abheilt.
- Sie gibt Informationen zu den anstehenden kinderärztlichen Untersuchungen.
- Die Hebamme achtet darauf, ob Ihr Säugling möglicherweise eine Neugeborenengelbsucht ausbildet, sodass Sie beim ersten Verdacht direkt handeln können.
- Sie achtet auf die Rückbildung der Gebärmutter, den Wochenfluss sowie die Wundheilung, wenn Sie bei der Geburt einen Dammriss erlitten oder durch den Kaiserschnitt eine Narbe haben. Außerdem zeigt sie Ihnen erste Übungen zur Wochenbettgymnastik, die den Rückbildungsprozess unterstützen.
- Ihre Nachsorgehebamme erklärt Ihnen zudem, welche Übungen (Wochenbettgymnastik) Sie am besten durchführen können, um den Rückbildungsprozess optimal zu unterstützen.
Komplikationen im Wochenbett
Bei unvorhergesehenen Komplikationen im Wochenbett sollten Sie schnellstmöglich eine Hebamme oder einen Arzt aufsuchen.
Kleine Selbsthilfemaßnahmen lindern zudem unangenehme Symptome, wie beispielsweise Kopfschmerzen. Ein kleiner Spaziergang oder eine Wärmflasche eignen sich sehr gut, um Schmerzen und Verspannungen zu lindern.
Der Wochenfluss
In der Zeit, in der das Gebärmuttergewebe, von dem sich der Mutterkuchen (die Plazenta) abgelöst hat heilt, kommt es zum sogenannten Wochenfluss. Die Plazentaanhaftstelle ist etwa handflächengroß, beim Verheilen werden Blut, Sekret und abgestorbene Gewebsstückchen ausgeschieden. In der Regel dauert der Wochenfluss etwa vier bis sechs Wochen.
In den ersten Tagen ist der Wochenfluss normalerweise recht stark und hellrot mit wenigen Blutgerinnseln. Er kann auch eine intensiv rote Farbe annehmen. Mit der Dauer des Wochenflusses wechselt seine Farbe von rot zu rosa oder braun am Ende der ersten Woche; später wird er eventuell gelblich oder ganz farblos – und der Ausfluss wird schwächer.
Beim Stillen werden Sie merken, dass der Wochenfluss plötzlich stärker wird. Durch das Anlegen werden Kontraktionen der Gebärmutter ausgelöst, die sogenannten „Nachwehen“. Beim ersten Kind spüren Sie diese Wehen wahrscheinlich nur leicht bis gar nicht. Die Kontraktionen werden mit jeder Geburt schmerzhafter.
Fließt der Wochenfluss, ist das ein gutes Zeichen dafür, dass sich Ihre Gebärmutter gut zusammenzieht, um zu ihrer normalen Größe zurückzukehren.
Damit beim Wochenfluss keine Komplikationen entstehen, achten Sie unbedingt auf Folgendes:
- Nehmen Sie lediglich Sitzbäder und diese auch nur, wenn Arzt oder Hebamme dem ausdrücklich zustimmen.
- Verwenden Sie Binden und Einlagen, jedoch keine Tampons.
- Falls Sie ein wenig früher als vor Beendigung des Wochenbettes, und -flusses Lust bekommen sollten, spricht in der Regel nichts dagegen, jedoch bitte mit Kondom und nach Rücksprache mit Arzt oder Hebamme.
- Suchen Sie Ihren Gynäkologen nach spätestens acht Wochen zur abschließenden Untersuchung auf.
Erste Periode nach der Schwangerschaft
Der Zeitpunkt der ersten Menstruation nach einer Schwangerschaft lässt sich nicht vorhersagen. Wenn Sie Ihr Kind nicht stillen, bekommen Sie eventuell nach ca. acht Wochen Ihre erste Periode. Stillen Sie jedoch, kann es auch noch einige Wochen bis Monate dauern.
Achtung:
Es ist dennoch möglich, dass Sie direkt nach der Geburt erneut schwanger werden können. Sie sollten deshalb verhüten, sofern Sie Geschlechtsverkehr haben möchten. Auch bitte in der Stillzeit, denn Stillen verhütet nicht.
Sport nach der Geburt
Nach der Schwangerschaft so schnell wie möglich abzunehmen hat für viele frischgebackene Mütter noch während der Zeit des Wochenbettes oberste Priorität. Jedoch ist es wichtig, dem Körper zunächst einmal ausreichend Ruhe zu gönnen, um sich von den Strapazen der Geburt zu erholen. Gehen Sie es langsam an, indem Sie zunächst nur die Rückbildungsgymnastik durchführen. Diese verläuft kräfteschonend und stärkt unter anderem den Beckenboden. Den Rückbildungskurs sollten Sie frühestens sechs bis acht Wochen nach Spontangeburt und acht bis zehn Wochen nach Kaiserschnitt beginnen. Durch die veränderte Hormonlage kann Ihr Körper die Übungen nicht wie gewohnt umsetzen. Der Trainingseffekt setzt zwar etwas später ein, nach der Stillzeit läuft es aber wieder wie gewohnt.
Intensivere Sportarten sollten Sie frühestens nach dem Rückbildungskurs oder vergleichbaren Kursen wiederaufnehmen. Sprechen Sie diesbezüglich vorher unbedingt mit Ihrem Gynäkologen – insbesondere, wenn Ihr Baby per Kaiserschnitt zur Welt gekommen ist.
Wenn die Psyche verrücktspielt
Am Anfang einer Schwangerschaft haben viele Frauen mit Stimmungsschwankungen zu kämpfen. Dies hängt mit der Umstellung des Hormonhaushalts zusammen. Nach der Geburt stellen sich die Hormone erneut um, sozusagen wieder auf die Ausgangsposition. Dies kann zu Stimmungsschwankungen führen, die im Allgemeinen als „Baby Blues“ bezeichnet werden. Zu den gängigen Symptomen gehören Weinen, Niedergeschlagenheit, Desinteresse, Ängste, wechselnde Gefühle dem Kind gegenüber und deshalb auch Schuldgefühle, Antriebslosigkeit und eine leichte Reizbarkeit.
Doch nicht jede Verstimmung nach der Geburt ist mit einem „Baby Blues“ gleichzusetzen. Bis zu 20 Prozent der frisch gebackenen Mütter leiden nach der Geburt an der sogenannten Wochenbettdepression. Um herauszufinden, ob Sie möglicherweise davon betroffen sind, stellt Ihre Hebamme Ihnen Fragen zu Ihrem psychischen Gesundheitszustand.
Bemerken Sie selbst an sich psychische Veränderungen, sprechen Sie unbedingt mit der Hebamme, mit Ihrem Gynäkologen oder Familienangehörigen darüber. Denn nur, wenn Sie sich öffnen, kann Ihnen geholfen werden. Dann geht es Ihnen schon bald wieder besser und Sie können die Zeit mit Ihrem Liebling genießen.
Für weitere Informationen und Hilfe besuchen Sie gerne die Seite des Schatten & Licht e.V., einem gemeinnützigen Verein von Frauen, der sich mit dem Problemfeld der peripartalen psychischen Erkrankungen von Müttern beschäftigt. Die dreisprachige Website bietet umfangreiche Informationen zu der Thematik und beinhaltet u.a. ein betreutes Forum.
Die Hebamme schafft bei ihrem Besuch Klarheit
Wenn Sie gerade Ihr erstes Baby zur Welt gebracht haben, erleben Sie neben den vielen schönen Momenten wahrscheinlich mindestens genauso viele Unsicherheiten. Dies ist kein Wunder, denn Ihr Leben verändert sich gerade komplett. Sie müssen nun nicht mehr nur die Verantwortung für sich selbst und für Ihre Partnerschaft, sondern auch für einen kleinen Menschen übernehmen. Die meisten Mütter haben deshalb Angst, etwas falsch zu machen, denn sie haben keinerlei Erfahrungswerte, auf die sie zurückgreifen können.
Aus diesem Grund begleitet die Hebamme Sie während der ersten Wochen nach der Geburt regelmäßig. Sie kann Ihnen Ihre Ängste nehmen und Verunsicherungen mindern. Sie gibt Ihnen viele wichtige Tipps zum Umgang mit Ihrem Baby und zu dessen Versorgung. Auch möglichen Komplikationen können Sie durch die Besuche und durch die Behandlungen der Hebamme vorbeugen.
Väter profitieren vom Besuch der Hebamme gleichermaßen
Während Sie im Wochenbett liegen, kümmert sich die Hebamme in der Regel auch um den frischgebackenen Papa. Auch Väter tragen Unsicherheiten in sich, die sich durch die Hilfe der Hebamme klären lassen. Für frisch gebackene Papas beginnt jetzt ein vollkommen neues Leben mit noch mehr Verantwortung und sicherlich ebenso vielen Ängsten.
Lernen Sie, als Paar mit der Situation umzugehen
Die Paarbeziehung wird von nun an nicht mehr so sein wie früher. Dies bezieht sich längst nicht nur auf den Geschlechtsverkehr, sondern auf das allgemeine Zusammensein. Sie sind jetzt zu dritt. Das verändert einiges.
Nutzen Sie die Chance, die Hebamme diesbezüglich um Rat zu bitten, wenn Sie mit einigen Situationen in Ihrer Partnerschaft aktuell nur schwer umgehen können. Hebammen können aufgrund ihrer Erfahrung oft nützliche Tipps geben, die den Umgang miteinander erleichtern und dazu beitragen, dass Ihre Partnerschaft weiterhin stabil bleibt.